Fable Fortune

[Review] Fable Fortune

Fable Fortune ist ein kostenloses Kartenspiel und spielt im Universum des berühmten Rollenspiels Fable. Es vereint die verschiedenen Fable Charaktere aus Albion in einem Strategiespiel, welches ähnlich aufgebaut ist wie das berühmte Kartenspiel Hearthstone von Blizzard. Seit dem 21. Februar ist Fable Fortune vom Entwickler Mediatonic (mit Unterstützung von Flaming Fowl Studios) auf Steam und im Windows 10 Store (auch Xbox One) erhältlich. Mediatonic ist ein britisches Entwicklerteam aus London und entwickelt hauptsächlich Indie-Spiele auf Smartphones und Webbrowsern. Flaming Fowl Studios ist ein kleines, unabhängiges Entwicklerstuido bestehend aus früheren Lionhead-Mitarbeitern.

Fable Fortune

Als ehemaliger Hearthstone Spieler und Fan von Trading Card Games (wie Yu-Gi-Oh!) starte ich mit voller Spannung das neue Kartenspiel Fable Fortune und lande sehr schnell im Hauptmenü, in welchem mir die Möglichkeit geboten wird, das Tutorial zu starten. Im Tutorial werden dem Spieler die Grundlagen des Spiels beigebracht und mir wird dort schnell klar, Fable Fortune hat mehr Funktionen als der Kontrahent von Blizzard. Auf diese Funktionen werde ich weiter unten noch eingehen. Im Hauptmenü angekommen, stechen mir 4 Menü-Punkte hervor, auf die ich kurz eingehen werde. Im Menü-Punkt “Store” können wir uns mit Echt-Geld oder der In-Game-Währung Silber (engl. Silver) Kartenpacks kaufen und unsere Sammlung erweitern. Im Menü-Punkt “Open Packs” öffnen wir unsere erworbenen Kartenpacks. Im Menü-Punkt “Cards” sehen wir unsere Karten-Sammlung. Dort können wir unsere Karten zu einem Deck zusammenstellen, unsere nicht benötigten Karten zu Tinte (engl. Ink) machen oder uns mit genügend Tinte oder Item-Karten neue Karten erstellen (engl. craften). Im Sammelalbum sehen wir, dass es 569 verschiedene Karten gibt. Auch sehen wir dort, dass unsere Karten in neutrale und in 6 verschiedene Charakter-Karten unterteilt werden. Zusätzlich gibt es auch Trophäen- (engl. Trophy) und Item-Karten. Auf die einzelnen Charaktere und den Trophäen- und Item-Karten werde ich ebenfalls weiter unten eingehen. Nun kommen wir zum eigentlichen Menü-Punkt, dem “Play” in der großen blauen Kristallkugel. Uns stehen 3 verschiedene Spiel-Möglichkeiten zur Verfügung, das Solo-Spiel, den COOP-Modus und den PvP-Modus. Im Solo-Spiel können wir ein normales oder hartes Training machen und die Charakter-Story spielen. Im COOP-Modus können wir mit einem Freund zusammen gemeinsam gegen einen KI-gesteuerten Boss kämpfen. Im PvP-Modus spielen wir in Seasons mit anderen Spielern, um im Rang aufzusteigen und Belohnungen zu kassieren. Bis auf den COOP-Modus wirkt bisher alles wie bei Blizzards Hearthstone. Dafür fehlt bei Fable Fortune der beliebte Arena-Modus aus Hearthstone.

Nun kommen wir zum eigentlichen Teil, dem Gameplay. Als erstes erstelle ich ein Deck. Dabei stehen mir 6 verschiedene Charaktere zur Verfügung. Ich kann mich zwischen dem Alchemisten, dem Gestaltwandler (engl. Shapeshifter), dem Grabräuber (engl. Gravedigger), dem Ritter (engl. Knight), dem Händler (engl. Merchant) und dem Prophet entscheiden. Jeder Charakter hat eine eigene Charakter-Fähigkeit. Für meinen Test habe ich den Grabräuber gewählt. Seine Fähigkeit ist es eine bröckelnde Leiche (engl. Crumbling Corpse) mit einem Angriffs- und Lebenspunkt zu beschwören, welcher sofort angreifen kann, aber am Ende der Spielrunde zerstört wird. Mir werden zuerst 3 Decks vorgeschlagen, unter anderem ein Anfänger- (engl. Basic-) Deck. Ich kann aber auch ein eigenes Deck erstellen. Zuerst wähle ich eine Trophäe (engl. Trophy) aus. Diese Trophäe ist eine besondere Karte, die man im Spiel erhalten kann, dazu aber gleich mehr. Dann erstelle ich ein Deck mit genau 30 Karten, dabei dürfen von einer Karte maximal nur 2 Stück gewählt werden. Bei den Karten gibt es zwei unterschiedliche, einmal die Einheiten (engl. units) und einmal Zauber (engl. spell). Wie es verschiedene Zauber gibt, gibt es auch verschiedene Einheiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten, welche mehr sind als bei Hearthstone. Eine Item-Karte habe ich nicht gehabt, um genauer auf sie einzugehen, aber die Item-Karten werden beim Erstellen von Einheiten benötigt. Woher man die Item-Karten bekommt, ist noch nicht ganz klar. Nun habe ich ein Deck erstellt und starte eine Online Partie.

Nach kurzer Wartezeit habe ich einen Gegner gefunden und konnte mein erstes Duell bestreiten. Das Spielfeld sieht im Vergleich zu Hearthstone anders aus. Wir haben nicht wie bei Hearthstone eine Ansicht von oben, sondern mehr eine 3D Ansicht von vorne. Unsere Einheiten sind keine flachen Karten sondern wie Schachfiguren, welche vom Oberkörper aufwärts auf Säulen-ähnlichen Treppchen stehen. Unseren Charakter sehen wir auch nur vom Oberkörper aufwärts hinter einer Kronen-ähnlichen Steinform. Während bei Hearthstone ein Münzwurf entscheidet, wer anfangen darf, wird es bei Fable Fortune per Zufall bestimmt. Ich bekomme 5 Karten aus meinem Deck (mein Gegner hat nur 4 Karten bekommen) und bevor ich was auswählen kann, poppt ein neues Fenster auf, in welchem ich eine Quest wählen soll. Dabei werden mir 3 verschiedene Quests angeboten. Beim Abschluss erhalte ich eine zufällig ausgewählte Bonus-Karte auf die Hand. Eine Quest ist zum Beispiel das Ausspielen von 3 Zaubern. Nachdem ich eine Quest gewählt habe, darf ich nun meine Handkarten betrachten und gegebenenfalls Karten von der Hand ins Deck zurück mischen und dafür neue ziehen. Nun beginnt das Duell. Ich merke schon einen deutlichen Unterschied zu Hearthstone. Während man bei Hearthstone mit einem Mana-Kristall anfängt und der Spieler, der den Münzwurf verloren hatte und dafür eine zusätzlichen Mana-Kristall-Karte mit Null kosten bekam, fängt man bei Fable Fortune mit 3 Goldstücken (anstelle von Mana-Kristallen) an und der Spieler, der als Zweiter startet, bekommt seine beim Erstellen seines Decks ausgewählte Trophäen-Karte, welche keine Kosten hat, und hat somit 6 Karten zu Beginn. Ein weiterer Unterschied ist, dass neben meinem Charakter noch ein paar Zusätze sind. Links von meinem Charakter erscheint eine Fahne. Diese Fahne zeigt an, welche Quest man gewählt hat, diese ist auch für den Gegner sichtbar. Rechts vom Charakter sind zwei Buttons. Der eine ist die Charakter-Fähigkeit, welche 2 Goldstücke kostet, der andere ist ein Zauber, der für 1 Goldstück einer seiner Einheiten einen Schild (engl. Guard) verleiht. Dies ist dasselbe wie “Spott” bei Hearthstone. Der Gegner muss zuerst diese Einheit angreifen, ehe er den Charakter oder eine andere Einheit angreifen kann. Jeder dieser Button ist einmal pro Spielzug nutzbar.

Mein Gegner und ich haben zu beginn 30 Lebenspunkte. Ziel ist es, diese Lebenspunkte auf Null zu bringen. Uns stehen in jedem Spielzug begrenzte Goldstücke und Zeit (ca. 30 Sekunden) zur Verfügung. Mit Beginn jeder Runde ziehen wir eine Karte und erhalten ein weiteres Goldstück (maximal 10 Goldstücke erhaltbar). Eine großer Unterschied zu Hearthstone sind die Quests und was nach ihrem Abschluss passiert. Wenn man eine Quest erfüllt hat, erhält man die Bonus-Karte. Zusätzlich poppt ein Fenster auf, worin wir uns entscheiden müssen, ob unser Charakter von nun an gut (engl. good) oder böse (engl. evil) ist. Je nach unserer Entscheidung ändert sich unsere Charakter-Fähigkeit und das Aussehen unseres Charakters. Die Entscheidung spielt nicht nur für die Charakter-Fähigkeit eine Rolle. Es gibt Einheiten, die der Auswahl entsprechend eine Bonus-Fähigkeit erhalten. Ich habe mich für einen bösen Grabräuber entschieden und konnte nun mit meiner Charakter-Fähigkeiten eine tobende Leiche (engl. Rage Corpse) mit einem Angriffspunkt mehr als die bröckelnde Leiche beschwören. Nachdem ich eine Quest abgeschlossen habe und im nächsten Spielzug wieder dran gekommen bin, poppt wieder das Fenster zur Auswahl einer Quest auf. Diesmal gibt es auch Quests, die etwas schwieriger werden, aber umso besser wird die Belohnung am Ende. In der Krone vor meinem Charakter sind drei Kreise, wovon eine angefangen hat, zu leuchten. Dieses signalisiert, dass ich eine Quest abgeschlossen habe. Insgesamt kann man 3 Quests in einem Duell abschließen. Der Kreis leuchtet in der Farbe blau oder rot, je nachdem, wie meine Entscheidung war, ob mein Charakter gut oder böse sein soll. Nachdem ich die zweite Quest abgeschlossen habe und mir meine Bonus-Karte verdient habe, kann ich erneut wählen, ob mein Charakter gut oder böse wird. Somit kann ich den Charakter und seine Fähigkeit wieder ändern. Ich spiele meine Karten strategisch nach ihren Kosten und meinen vorhandenen Goldstücken aus. Einheiten die nicht über die Fähigkeit Ansturm (engl. rush) verfügen, müssen eine Runde warten, bis sie angreifen können. Ich versuche in jedem Spielzug, die Einheit(en) mit Guard so schnell wie möglich zu schlagen, damit ich an die Lebenspunkte meines gegnerischen Charakters ran komme. Manche Spielzüge meines Gegners passieren in Eile, sodass ich nicht ganz verfolgen kann, was er/sie gemacht hat. Und da fehlt genau eine wichtige Sache aus Hearthstone. Es gibt keine Verlaufs-Leiste, um zu sehen, was gerade passiert ist – das ist sehr ärgerlich. Wenigstens kann man mit der Maus auf dem Spielfeld auf die einzelnen Einheiten zeigen, dann erscheint ein kleines Info Fenster, was alles die Einheit kann, für den Fall, dass mein Gegner einen Zauber auf seine Einheit gespielt hat. Nach einigen Runden ist mein Gegner schließlich besiegt. Am Ende des Duells habe ich Medaillen bekommen, die ich mir verdienen muss, um Belohnungen freizuschalten und im Rang aufzusteigen.

Nun schaue ich mir den COOP-Modus an. Dort können wir entweder mit einem Freund oder einem zufälligen Spieler gemeinsam gegen einen Boss kämpfen. In diesem Modus kämpfen mein Partner und Ich mit unseren eigenen Decks abwechselnd. Der Boss-Gegner hat keine Goldstücke und kann jede Karte direkt ausspielen, während es bei uns mit 3 Goldstücken los geht. Wir teilen mit unserem Partner ein Spielfeld, was uns beide beim Ausspielen von Einheiten etwas limitiert, können jedoch die Einheiten des Partners nutzen. Hier ist es ebenfalls das Ziel, die 30 Lebenspunkte des Bosses auf Null zu bringen. Nachdem wir das erfolgreich geschafft haben, erhalten wir ein Siegel (engl. seal), welches wir mehrmals sammeln müssen, um an Belohnungen zu kommen.

Fable Fortune ist leicht mit der Maus zu steuern. Mit einem Links-Klick bedienen wir das gesamte Spiel. Im Duell selber kann man mit der Rechten Maustaste auf seinen Charakter klicken und einen von sieben erscheinenden Dialogen wählen. Die Tastatur ist hilfreich beim Bauen eines Decks, da man dort Schlagwörter eingeben und Karten schneller finden kann.

Die Grafik ist schlicht gehalten. Das Spielfeld sieht einfach gemalt aus und die Charaktere und Einheiten wirken eher wie drauf geklebt. Die Animationen sind nicht immer flüssig, obwohl sie ebenfalls schlicht sind. Selbst bei den Angriffen ist es nur ein schlichtes Schlagen, ohne irgendwie dabei Feuer zu speien oder ähnliches. Lediglich die Animationen der Zauber wirken gut. Da ist noch jede Menge Luft nach oben. Was ich schade finde, ist, dass man im Spielfeld, beim umher klicken, keine Animationen starten kann, wie es bei Hearthstone möglich ist.

Der Sound ist etwas düster, da fehlt mir die Gute-Laune-Musik von Hearthstone. Auch die Soundefekte beim Rufen der Einheiten oder beim Ausführen eines Angriffs sind dumpf. Der Kampfschrei der einzelnen Einheiten ist auch eher mager, gerade die waren bei Hearthstone immer für einige Lacher gut. Was ich auch schade finde, ist, dass die Charaktere bei ihren Sprüchen keine Stimme haben.

Fable Fortune ist 3 GB groß und braucht kaum Systemleistung. Das Spiel ist mit nur 3 GB RAM und einer Intel 4000 HD Grafikkarte startbar. Es wird auch nur ein älterer Intel Core2 Duo Prozessor mit 64-Bit benötigt. Das Spiel ist auf Windows und Mac spielbar.

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Fable Fortune ist noch kein großer Konkurrent für Blizzards Hearthstone, hat aber jede Menge Potenzial. Besonders die Quests im Duell bieten einiges an Abwechslungen und Strategien. Auch ein großes Plus: Man kann seinen Einheiten einen Schild verleihen und muss nicht speziell defensive Einheiten ins Deck bauen. Leider bietet das Spiel nicht wirklich gute Animationen und die Soundeffekte sind auch nicht wirklich toll. Das führt jedoch dazu, dass auch Systeme mit schwachen Leistungen das Spiel zum Laufen kriegen. Eine Mobile App fehlt bis jetzt auch, würde ich mir aber gerne wünschen. Was ich sehr begrüßt habe, ist die Cross-Over Funktion mit Xbox-One-Spielern. Auch eine tolle Idee mit dem COOP-Modus. Leider ist das Spiel komplett auf englisch und kann nicht auf Deutsch umgestellt werden. Insgesamt ist Fable Fortune trotzdem eine gute Alternative zu Hearthstone. Jedem TCG-Liebhaber und Hearthstone-Zocker ist zu empfehlen, sich das Spiel anzusehen und eine Chance zu geben.

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