Yakuza 6

[Review] Yakuza 6 – The Song of Life

Yakuza 6: The Song of Life reiht sich in eine lange Serie von guten Spielen ein und wir haben für euch getestet, ob auch Yakuza 6 brauchbar ist. Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob man diesen Teil zocken kann, ohne vorher alle anderen verzehrt zu haben.

Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man das Spiel erst startet, hat man auch die anderen Teile der Yakuza-Serie beendet. Man findet sich dann deutlich besser in der Story zurecht und kann sich mit dem Protagonisten identifizieren. Außerdem sind die Verstrickungen der Charaktere derart verworren, dass Unkundige verwirrt werden. Um dies zu erleichtern, hat man im Menü Zugriff auf Zusammenfassungen der vorherigen Games, die dummerweise nicht frei von Spoilern sind.

In Summe wird der Spieler aber auch so ganz gut abgeholt, was sicherlich an der Einführung ins Spiel selbst liegt. Es dauert sehr lange, bis ihr den Protagonisten Kiryu endlich selbst steuern dürft. Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen, wie viele Zwischensequenzen gezeigt wurden. Leider existiert keine deutsche oder gar englische Synchro, weshalb ihr lediglich englische Untertitel zur japanischen Vertonung aktivieren könnt. Kurz zusammengefasst, sitzt Kiryu eine Gefängnisstrafe ab und das von ihm geleitete Waisenhaus auf Okinawa erlebt schwere Zeiten, da z.B. Ziehtochter Haruka verschwindet, um eine eigene und vor allem neue Zukunft zu finden.

Yakuza 6

Was besonders auffällt ist die Tatsache, dass sämtliche Dialoge vertont wurden. Das gilt sowohl für Haupt- als auch Nebenmissionen. Auch wenn wir kein japanisch verstehen, wird die Liebe zum Detail schnell klar. Gut 20 Stunden beschäftigte uns die Hauptstory, aber die Möglichkeiten von Yakuza 6 sind typisch vielfältig und fesselt noch viele weitere Stunden an die Konsole. Wer vorige Teile gezockt hat wird auch merken, dass jetzt lediglich ein Held zum Einsatz kommt und nicht mehrere spielbar werden.

Ihr reist also in das Viertel Kamurocho, was Fans bereits bekannt ist, und selbst Kiryu kommentiert dies damit, dass er es verwunderlich findet, immer wieder dort hingezogen zu werden. Eine Portion Selbstironie macht den Start nach den vielen Videosequenzen angenehmer. Neulinge werden vermutlich durch die Anzahl an Locations zunächst überfordert, aber wart ihr schon in Kamurocho, findet ihr euch sehr schnell zurecht.

Yakuza 6

Die Straßenkämpfe
Auf normaler Schwierigkeitsstufe sind die Kämpfe auf der Straße gegen den Trash für erfahrene Gamer viel zu einfach. Wir haben dann auf “hard” gestellt, um das Gefühl der alten Teile aufleben zu lassen. Dort waren die Fights deutlich anspruchsvoller, was aber nicht falsch verstanden werden sollte. Das Kampfsystem macht großen Spaß.

Wir laufen also in eine Gruppe feindlich gesinnter NPCs und sobald die Ausrufezeichen aufblitzen, können die Combos in die Gegner gefeuert werden. Zu den Fäusten und Beinen setzt Kiryu auch gerne mal alle möglichen Gegenstände ein, die so auf der Straße aufgehoben werden können. Unser Favorit war das Fahrrad, mit dem ihr rund um euch herum schlagt und eigentlich nie jemanden stehen lasst. Feinde mit Waffen solltet ihr fokussieren und entwaffnen, denn diese richten zum einen immensen Schaden an und zum anderen unterbinden sie Combos oder generell eure Attacken, was frustrierend werden kann und schnell zum KO führt.

Normalerweise muss man seine Gegner aber nicht in den Fokus nehmen, aber bei Bossen oder stärkeren Mobs samt Waffen ist dies durchaus hilfreich. Je nach Kamerawinkel verliert ihr aber völlig die Übersicht. Die Fokus-Funktion ist eine der größten Schwächen, aber man kann sie einfach ignorieren und gut platzierte Combos Richtung Gegner bringen oder einen Griff ansetzen und das Opfer herumschleudern. Während der Fights sammelt Kiryu “heat”, die mittels R2 aktiviert werden kann. Dann richtet ihr sehr viel Schaden an und könnt auch schwerere Kämpfe für euch entscheiden.

Natürlich ist es auch möglich, sich zu heilen. Dazu kauft ihr etwa im Supermarkt die entsprechenden Tränke oder Snacks. Von jedem Item lassen sich maximal fünf mitführen, aber es existieren so viele unterschiedliche, dass der Spieler immer genug Auswahl hat, sich zu heilen.

Yakuza 6

Die Erfahrungspunkte
Sehr gelungen fanden wir das Erfahrungspunkte-System. Nach jedem Kampf erhaltet ihr EP in unterschiedlichen Kategorien, um diese im Menü auszugeben. Dabei könnt ihr z.B. generelle Stats wie etwa Schadens- oder Trefferpunkte erhöhen oder auch neue Combos und Fähigkeiten freischalten. Die Auswahl ist relativ groß, aber nicht gut präsentiert. Die Listenansicht lässt sich quasi ewig scrollen und so sucht man lange, bis der gewünschte Skill angezeigt wird.

Kiryu verdient sich aber nicht nur nach Fights entsprechende Punkte, sondern für so ziemlich alle verfügbaren Aktivitäten. Selbst fürs Essen bekommt man Belohnungen, wobei die Mahlzeiten konkret nach Verbesserungen ausgewählt werden können.

Massive Verbesserungen erzielt der Spieler dann aber durch das Fitnessstudio. Dort könnt ihr euch kostenfrei einschreiben und mit einem Personal-Trainer die unterschiedlichen Stats gezielt anheben. Je besser die Übung abgeschlossen wird, desto höher der Boost. Außerdem erhalten wir nach jedem Workout einen Essensplan für unsere Diät. Nach einer kurzen Suche und dem korrekten Essen geht es zurück zum Gym, wo euch dann die Belohnung erwartet. Dies ist eine sehr effektive Methode, um Erfahrungspunkte zu farmen.

Yakuza 6

Das Essen
In Yakuza 6 – The Song of Life spielt das Essen und Trinken eine zentrale Rolle. Neben den erwähnten EP profitieren wir von temporären Boosts jeglicher Art. Das gilt sowohl für das Essen in einem der vielen Restaurants als auch für das Konsumieren der Drinks, die an jeder Ecke aus einem Automaten gezogen werden können. Dabei könnt ihr z.B. Boni für Attacken, Sprints, Defense oder EP erhalten, um nur einen kleinen Teil zu nennen.

In den Futtertempeln selbst füllt sich nach Wahl eines Gerichts eine kleine Anzeige in Form eines Magens. So weiß der Spieler genau, wie viel er essen sollte oder kann. Lasst Kiryu also nicht verhungern. Dazu sei gesagt, dass ihr nicht essen müsst, euer Held kommt auch ohne aus, aber auf die Boosts der jeweiligen Stats solltet ihr nicht verzichten.

Yakuza 6

Die Nebenbeschäftigungen
Wir hatten schon geschrieben, dass es zu den Haupt- und Nebenmissionen noch tonnenweise zusätzliche Beschäftigungen in Yakuza 6 gibt, die den Wiederspielwert deutlich anheben.

Alleine die Arbeit im Fitnessstudio nimmt viel Zeit in Anspruch, um die Stats zu maximieren und alle Fähigkeiten und Verbesserungen freizuschalten.

Im Club Shine könnt ihr Hostessen daten, natürlich gegen Geld. Dabei führt ihr die Unterhaltung und dürft euch nicht blamieren. Singt in Karaoke Bars, zockt in Sega Arcades diverse Titel zum Zeitvertreib oder stellt euch einer Partie Mahjong.

Außerdem baut ihr mit und mit eure eigene Straßengang auf. Dazu besiegt ihr Gauner, die sich euch dann anschließen. Eure Member sendet ihr per Vogelperspektive aus und dann agieren sie autonom, wobei ihr den “Helden” noch separat Befehle geben könnt.

Zudem wird es euch erlaubt, ein Amateur-Baseball-Team aufzubauen und zu leiten. Diese Nebentätigkeit war in unserem Test für uns nicht so interessant. Vermutlich kann man sich damit als Baseball-Fan besser identifizieren. Dazu kommt, dass wir nur aktiv mitwirken können, wenn unser Team am Zug ist. Der Rest eines Innings wird in Comic-Stil präsentiert.

Kommen wir jetzt zu einer etwas verstörenden Aktivität von Yakuza 6. In einem Internetcafé wird es euch nach einer einführenden Nebenmission möglich, mit sexy Ladies in einem Chat aktiv zu werden. Trefft ihr die angezeigten Tasten schnell und fehlerfrei, entledigt sich die gewählte Dame ihrer ohnehin schon wenigen Klamotten.

Das Stadtviertel in Yakuza 6 – The Song of Life wirkt sehr realistisch und Japan-Fans kommen mehr als voll auf ihre Kosten. Menüzugriffe über Smartphone von Sony und eine gelungene und vor allem authentische Atmosphäre aus Pachinko- und Spielmaschinen-Lärm sowie Popmusik runden das Paket ab.

Obschon Kiryu relativ alt ist, hat also schon in vorigen Teilen von Yakuza eine Rolle gespielt, wird sein Charakter sehr jung dargestellt. Ansonsten ist die grafische Gestaltung durchweg gelungen. Lediglich die Gesichter wirken in manchen Einstellungen etwas emotionslos bis eher steif.

Die Bewegungsanimationen beim Laufen und Kämpfen sind wirklich genial gelungen und wirken sehr flüssig.

Die Technik
Den Spielfortschritt könnt ihr über euer Sony-Smartphone zu jedem Zeitpunkt speichern. So verliert ihr nach einem KO nicht zu viel Spielzeit.

Die PS4 in seiner Pro Variante bringt euch eine Auflösung von 1080p, die schwächere “normale” PS4 lediglich 900p, was aber auch noch sehr ordentlich ausschaut. Yakuza 6 flimmert in beiden Fällen lediglich mit 30fps. Das fanden wir tatsächlich seltsam, nachdem Yakuza-0 z.B. locker mit 60 Frames läuft. Teils hatte unsere PS4 Pro im Test mit leichtem Kantenflimmern zu kämpfen und manchmal wurden Hintergründe erst recht spät scharf, was den Spielfluss schon ziemlich gestört hat.

Fazit
Yakuza 6 – A Song of Life bildet einen gelungenen Abschluss einer Saga, die jeder Fan erleben sollte. Selbst Neueinsteiger können in diesem Spiel viel Spaß haben, obschon wir empfehlen, dann erstmal die anderen Teile der Serie zu zocken. So habt ihr mehr von der gesamten Story.

Die gelungene Atmosphäre lässt über die vereinzelten Schwächen hinwegsehen und Yakuza 6 wird zum gelungenen Action-Rollenspiel-Spektakel mit klarer Kaufempfehlung.

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